
Als ich eines Morgens aufwachte, war die Welt plötzlich seltsam leise. Kein Zwitschern der Vögel, kein vertrautes Brummen der Kaffeemaschine – nur eine gedämpfte, wattige Stille. Ich schüttelte den Kopf, gähnte, schluckte, hielt mir die Nase zu und blies vorsichtig Luft durch die Ohren. Nichts. Beim Frühstück fiel mir auf, dass meine Frau etwas zu sagen schien, aber ihre Worte klangen, als kämen sie durch eine dicke Wand.
„Du hörst mich ja gar nicht richtig!“, stellte sie mit hochgezogener Augenbraue fest. Mist. Bis eben hatte ich noch gehofft, sie hätte einfach nur leiser gesprochen.
Ein paar Tage später saß ich beim HNO-Arzt. Ich ließ brav alle Tests über mich ergehen, während er nickte, brummte und am Ende mit bedeutungsvoller Miene erklärte: „Hörsturz.“ Ich wartete auf eine weitere Erklärung, bekam aber nur ein Schulterzucken. „Passiert ab 50 eben mal. Warum genau, weiß keiner. Könnte Stress sein, könnte Kreislauf sein. Rauchen? Alkohol? Übergewicht? Irgendwas davon?“
Zur Therapie empfahl er Cortison. „Aber“, fügte er achselzuckend hinzu, „die Krankenkasse zahlt das nicht, weil eine Wirkung nicht eindeutig nachgewiesen ist.“ Aha. Ich hatte also die Wahl zwischen Tabletten für rund 80 Euro oder einer Spritze für 800 Euro. Ein guter Arzt, so erklärte er mir, würde mir eher die Tabletten empfehlen – schließlich schien die teurere Variante nicht mehr zu bewirken als die günstigere. Ich nahm die Tabletten. Mein Gehör? Blieb, wie es war.
Also blieb nur noch ein Hörgerät. Ich bekam eine Verordnung und trottete zum Hörakustiker, der mir freundlich einen kostenlosen Hörtest anbot. Gratis? Na immerhin. Das Ergebnis war allerdings ernüchternd: Ohne Unterstützung würde ich bald die Hälfte der Gespräche nur noch erraten müssen.
Natürlich war ich skeptisch. Ein Hörgerät? Das war doch was für alte Leute! Aber mal ehrlich: Was war die Alternative? Also ließ ich mich beraten. Es gab Hinter-dem-Ohr-Geräte – etwas auffälliger, aber mit ordentlich Leistung. Dann die Im-Ohr-Modelle – dezenter, aber teurer. Und fast unsichtbare Geräte, die tief im Gehörgang saßen – aber leider nicht für meine Art der Hörminderung geeignet waren.
Letztlich entschied ich mich für ein solides Hinter-dem-Ohr-Modell mit Geräuschunterdrückung. Die ersten Tage waren… sagen wir mal… ein Abenteuer. Plötzlich hörte ich Geräusche, die mir seit Jahren entgangen waren: das entfernte Summen des Kühlschranks, das Rascheln der Zeitung, das Quietschen meiner alten Bürostuhllehne (die mir bisher völlig geräuschlos erschienen war).
Nach ein paar Wochen hatte ich mich an mein neues Supergehör gewöhnt. Und was soll ich sagen? Es hat mein Leben definitiv verbessert. Ich verstehe meine Frau wieder – zumindest akustisch. Gespräche mit Freunden sind entspannter, und neulich hörte ich beim Spaziergang sogar wieder das entfernte Rauschen der Blätter im Wind.
Tja, alt werden mag seine Tücken haben – aber mit der richtigen Technik kann man sie immerhin ein bisschen austricksen!
FAZIT
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Hörsturz zwar ein unangenehmes Erlebnis sein kann, aber nicht das Ende der Welt bedeutet. Die richtige Entscheidung, ein Hörgerät zu tragen, kann nicht nur das tägliche Leben erheblich erleichtern, sondern auch die Lebensqualität verbessern. Der Umgang mit Veränderungen, wie sie im Alter oft auftreten, erfordert Offenheit für neue Lösungen. Es ist nie zu spät, den Weg zu einem besseren Hören und somit zu mehr Lebensfreude zu finden.
Falls du ein Hörgerät in Betracht ziehst, findet Ihr im Download unter: „Mehr hören, weniger Fragen“, wichtige Punkte
Bildrechte: H.Scharfenort / Hörgerätmodelle